Vorhofflimmern

Kardiale autonome Funktion als Erfolgsprädiktor der Pulmonalvenenisolation


Das Problem
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung in den Industrienationen mit stark steigender Prävalenz. Die gesundheitlichen Folgen von Vorhofflimmern, wie Hirnschlag, Herzmuskelschwäche und Demenz, können sehr schwerwiegend sein. Die effektivste Therapie des Vorhofflimmerns stellt die Pulmonalvenenisolation, kurz PVI, dar. Dies ist ein minimalinvasiver Eingriff, nämlich die Isolierung der Lungenvenen in Kathetertechnik. Allerdings sprechen nicht alle Patienten gleich gut auf diese Therapie an und manche Patienten müssen einem zweiten Eingriff unterzogen werden. Daher sind Prädiktoren für ein Ansprechen auf eine PVI von grossem klinischen Interesse.

Das Ziel
Das kardiale autonome Nervensystem spielt eine wichtige Rolle bei der Initiierung, der Aufrechterhaltung und Progression von Vorhofflimmern. Der linke Vorhof und die Mündungen der Pulmonalvenen sind stark autonom innerviert. Aus diesem Grund verursacht eine PVI Modulationen am autonomen Nervensystem. Vagale Reaktionen während der PVI sowie Veränderungen des autonomen Tonus nach einer PVI (z.B. ein Anstieg der Ruheherzfrequenz), können oftmals beobachtet werden. Das Ausmass und die Dauer autonomer Veränderungen durch die PVI, sowie die Abhängigkeit von der eingesetzten Kathetertechnik, sind jedoch noch weitgehend unbekannt. Im Rahmen der «Swiss-AF Autonomics»-Studie werden wir die Hypothese überprüfen, dass ein Ansprechen auf eine PVI anhand von Veränderungen der kardialen autonomen Funktion vorhergesagt werden kann. Durch diese Studie möchten wir dazu beitragen, dass gezielt Patienten einer PVI unterzogen werden, die am meisten von der Prozedur profitieren werden. Zudem könnten Patienten mit einem ungünstigen autonomen Profil nach PVI intensiv nachkontrolliert werden.

Die Methode
Wir werden 400 Vorhofflimmer-Patienten, welche sich an unserem Herzzentrum Basel einer erstmaligen PVI unterziehen, prospektiv in unsere Studie einschliessen. Aus Langzeit-EKGAufzeichnungen werden wir die kardiale autonome Funktion der Patienten anhand einer Vielzahl kardialer autonomer Parameter bestimmen. Alle Patienten werden über 12 Monate nachverfolgt werden, um ein eventuelles Wiederauftreten von Vorhofflimmern nach der PVI zu dokumentieren. Anschliessend werden wir evaluieren, ob die kardiale autonome Funktion vor PVI oder auch Modulationen der kardialen autonomen Funktion durch die PVI das Wiederauftreten von Vorhofflimmern nach dem Eingriff voraussagen können.

Prof. Dr. Christine Meyer-Zürn
Prof. Dr. Michael Kühne
Dr. Patrick Badertscher